19 Uhr – @rohrbruch56 – Kieler Straße 56, 24143 Kiel (Hinterhof)
Mehr über die FAU erfahren oder mit uns ins Gespräch kommen. In entspannter Umgebung
Ohne Konsumzwang
Getränke
Musik
Snacks
Wir trennen Mitmachen und (Alkohol-) Konsum. Deshalb kannst du unabhängig davon, ob oder wie viel du zu dir nimmst, für die Unkosten spenden. Es gibt ein einfaches Awareness Konzept, um den Abend so angenehm wie möglich für alle zu machen.
Am 29.6. 20 Uhr Kurzinput zu FAU und FAU Nordküste!
In entspannter Umgebung mehr über die FAU in Kiel und bundesweit erfahren oder mit uns ins Gespräch kommen.
Ohne Konsumzwang
Getränke
Musik
Snacks
Wir möchten Mitmachen und (besonders Alkohol) Konsum trennen, deshalb kannst du unabhängig davon ob oder wie viel du zu dir nimmst für die Unkosten spenden. Es gibt ein einfaches Awareness Konzept um den Abend so angenehm wie möglich für alle zu machen.
Anlass ist der Kieler Matrosenaufstand, die Novemberrevolution von 1918, also vor genau 104 Jahren. Am 5. November gab es eine Versammlung auf dem Wilhelmplatz von Soldaten und eine Ansprache, des SPD-Politikers Gustav Noske.
und der Endpunkt am Bismarck-Denkmal im Hiroshima-Park (Gesamtstrecke: ca. 1,5 km reine Gehzeit 18 Minuten, geplante Länge ca. 45 – 60 Minuten, OpenStreetMap).
135 Millionen, Einhundertfündunddreissig Millionen(!) hat dieser Staat für die Restaurierung eines „Segelschulschiff“ ausgegeben. Woher kommt eigentlich dieser Name „Gorch Fock“? Gorch Fock (eigentlich „Johann Wilhelm Kinau“) war ein eher drittklassiger Heimatschriftsteller. Seine Themen drehten sich eben um Heimat, das Meer und die Seefahrt. Er fiel 1916 in der Seeschlacht am Skagerag.
Man kann also erklären, warum 1933 ein Schiff „Gorch Fock“ genannt wurde. Aber zu erklären, dass nach dem neuen Traditionserlass die nach Tirpitz benannte Mole ausgerechnet wieder diesem „Schriftsteller“ und damit einer Tradition zu folgen ist nur möglich, wenn man davon ausgeht, dass rechtes Gedankengut tief verwurzelt ist in der Bundeswehr. Problematischer als der Schriftsteller selbst war wohl seine Inszenierung seiner Nachlassverwalter, die ihn teilweise als „Wegbereiter des Nationalsozialismus“ stilisiert haben [Quelle].
Das die öffentliche Rezeption heute die Namensgebung und die Geschichte kaum in Frage stellt, ist schon bezeichnend. Wir hatten auf unserem Anarchistischen Spaziergang im November ebenfalls dieses Schiff thematisiert, wenngleich nicht so vertieft besprochen. Unser Spaziergang aus Anlass der Revolution diente dem gegenseitigen Kennenlernen und Austausch zu verschiedenen Themen.
Tradition wird in Kiel leider auch bei Denkmälern nach wie vor gepflegt. zB durch das Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. oder das Kriegerdenkmal von 1879.
„Tradition“ ist nicht einfach das Fortführen von Vergangenem sondern immer eine Konstruktion. Eine Behauptung das etwas früher auch schon so war und/oder gut und erhaltenswert war. Oft ist bei genauerer geschichtlicher Betrachtung daran oft nicht viel Wahres und auch nichts Gutes.
So wie eben preußische „Traditionen“ zum Ersten und Zweiten Weltkrieg führten. Warum also an Traditionen festhalten wie dem Preußentum, dem U-Boot-Bau, den Segelschulschiffen, Feinden der Demokratie in einer Demokratie? Falsche Traditionen gefährden Menschenleben und das Zusammenleben. Auf der Gorck Fock mussten in der Vergangenheit für diese Tradition bereits mehrere Matros:innen sterben. Und am Nationalismus in Deutschland in den letzten Jahrzehnten Hunderte!
Vergessen wir also lieber Begriffe wie Tradition oder besser bekämpfen wir sie, denn in ihr wohnt nur all zu oft ein Ungeist von früher.
Die Kiellinie in Kiel hieß zB früher „Strandweg“ [Quelle], bis die Nazis beschlossen einen Teil „Hindenburgufer“ umzubenennen. Manche störten sich daran, weil sie den „traditionellen“ Namen beibehalten wollten. Was aber nur wieder zeigt, wie konstruiert Traditionen sind und wie wenig verlässlich, ganz abgesehen davon, dass keine Straße nach Hindenburg benannt bleiben sollte.
Da gibt es auch in Kiel noch viel zu tun und zu thematisieren.