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FAU Kiel erstreitet Abfindung

Eine Abfindung hat die FAU Kiel für eines ihrer Mitglieder erstritten.
Das Mitglied arbeitete bei einem Kulturverband. Seit 2020 wurden dem Mitglied immer wieder nur befristete, sachgrundlose Verlängerungen des Arbeitsvertrages angeboten.
Nachdem dann nach der vierten Verlängerung keine weitere Verlängerung angeboten wurde, forderte das Mitglied mit Unterstützung der FAU Kiel Schadensersatz innerhalb der gesetzlichen Frist von drei Wochen. Daraufhin wurde dem Mitglied eine Vereinbarung für eine Abfindung angeboten, die angenommen wurde.

Hansa48: Film El Entusiasmo präsentiert von der FAU Kiel

Filmbild El Entusiasmo

Die FAU Kiel präsentiert: El Entusiasmo. Ein Dokumentarfilm von Luis E. Herrero (Spanien 2018, 80 min, HD, Spanisch/Katalanisch mit deutschen Untertiteln, FSK 12)

1975 starb Europas letzter faschistischer Diktator: Francisco Franco. Sein Tod machte in Spanien den Weg frei für eine aufbegehrende Jugend, die vieles nachzuholen hatte. Aber auch die exilierten Kämpfer aus dem Spanischen Bürgerkrieg kehrten zurück. In dieser Phase der sogenannten Transición, dem Übergang von der Diktatur zur bürgerlichen Demokratie, schien alles möglich – selbst der Traum, die Revolution von 1936 zu beenden. Der Film legt den Fokus auf Francos erbittertsten Gegner: die Anarchisten und Syndikalisten. Ihre Organisation, die Gewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (CNT), bis zum Sieg Francos ein entscheidender Faktor in der spanischen Gesellschaft, erlebte eine Renaissance. In nur zwei Jahren wurde aus einer klandestinen Untergrund-Organisation wieder eine Massenbewegung. Sie organisierte Versammlungen mit hunderttausenden Teilnehmern, Libertäre Tage, Streiks und Widerstand gegen den neuen liberalen Kapitalismus. Schnell zerrieb sich dieser Aufbruch allerdings nicht nur in internen Konflikten, sondern wurde auch massiv durch geheimdienstliche Interventionen sabotiert. »El Entusiasmo« ist auch die Geschichte einer Niederlage.

Der Release der deutschen Fassung und die Kinotour werden von der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt, dem Cafe Libertad Kollektiv und der FAU unterstützt
In Kiel Film wird der Film präsentiert von der Basisgewerkschaft FAU Kiel → https://kiel.fau.org/

Pressetimmen:

Die Bilder des Films sind so faszinierend wie unkonventionell.

Jungle World

»El Entusiasmo« gibt einen intensiven Einblick in eine Phase des politischen Übergangs, die hierzulande kaum bekannt ist.

Vorwärts

Herrero hat eine rasante, sehr sehenswerte, eine linke Filmgeschichte dieser Zeit gedreht.

Links bewegt

Ein sehr empfehlenswerter Film!

Graswurzelrevolution

In einer ausgewogenen Mischung aus Archivaufnahmen, Zeitzeug*innen und Einordnungen durch einschlägig-forschende Historiker*innen wie Joe Zambrana, Pablo Carmona oder Dolors Marín gelingt es dem 1976 geborenen Regisseur Luis E. Herrero mit seinem Debüt ein lebendiges Bild von jener Zeit zu zeichnen.

Contraste

Mitreißend erzählt.

AK

Der Film gibt die Gelegenheit, mehr über eine Zeit des linken Aufbruchs in Spanien der 1970er zu erfahren. Dabei ist er nicht nur historisch. Denn die Forderungen, die die viele Menschen damals stellten, sind bis heute aktuell.

Direkte Aktion

Eintritt: 5,-

5.11.22 – 13 Uhr Anarchistischer Spaziergang der #FAUKiel #krisekiel

Im Rahmen des Programms „Kritischer Semesterstart 2022“ bietet die FAU Kiel (https://kiel.fau.org in Gründung) auch dieses Jahr im November einen Spaziergang, einen „Anarchistischen Spaziergang“ an.

Anlass ist der Kieler Matrosenaufstand, die Novemberrevolution von 1918, also vor genau 104 Jahren. Am 5. November gab es eine Versammlung auf dem Wilhelmplatz von Soldaten und eine Ansprache, des SPD-Politikers Gustav Noske.

Startpunkt ist der linke Buchladen Zapata (am Wilhelmplatz, OpenStreetMap)

Als weitere Zwischenhalte sind bislang der Gewerkschaftshaus/Legienstraße (OpenStreetMap) geplant :

und der Endpunkt am Bismarck-Denkmal im Hiroshima-Park (Gesamtstrecke: ca. 1,5 km reine Gehzeit 18 Minuten, geplante Länge ca. 45 – 60 Minuten, OpenStreetMap).

Im Anschluss wollen wir einen gemeinsamen Ausklang anbieten, um sich noch zu unterhalten oder uns kennenzulernen.

Eine Anmeldung ist insofern sinnvoll, als wir uns bei Änderungen zurückmelden können. Aber ihr könnt euch auch einfach spontan selber anschließen

Kontakt via fau.kiel.org

Weiterführende Links

Erster Mai 2022 , AIK und Gründung FAU Kiel

This 1886 engraving was the most widely reproduced image of the Haymarket massacre. It shows Methodist pastor Samuel Fielden speaking, the bomb exploding, and the riot beginning simultaneously; in reality, Fielden had finished speaking before the explosion.
Radierung aus dem Jahr 1886, dass den 1. Mai in Chikago zeigt

Der historischer Erste Mai ist insbesondere mit der Forderung nach dem Achtstundentag verbunden. Anfang des 19. Jahrhunderts waren 13-14 Stundentage nicht unüblich. Interessanter weise setzte sich ausgerechnet der Unternehmer Robert Owen für eine Arbeitszeitverkürzung in seiner eigenen Fabrik ein (zunächst auf 10,5 Stunden).

Abschaffung von Kinderarbeit, Gründung von Genossenschaften und Arbeitszeitverkürzung wurden Forderungen der neu gegründeten Gewerkschaften und wurde auf dem Kongress der Internationalen Arbeiterassoziation(IAA) 1866 gefordert, als diese Organisation noch eine Vielzahl an sozialrevolutionären Organisationen vertrat.

Die Idee verbreitete sich über Großbritannien unter anderem auch nach Australien (ab 1850), wo sie vor allem von Steinmetzen und Bauarbeitern vertreten wurde.

In Australien wurde der Achtstundentag bei vollem Lohnausgleich erstmals am 21. April 1856 durchgesetzt. An diesem Tage zogen in Melbourne Steinmetze und Bauarbeiter, die im Universitätsviertel beschäftigt waren, durch die Stadt und sammelten sich mit den Bauarbeitern vom Ostmarkt und vom Parlamentsgebäude und zogen mit ihrem Protest und ihren Forderungen zum Parlament. Inspiriert waren die Akteure aber vor allem durch ihre Kollegen aus Sydney, die bereits ein knappes Jahr zuvor am 18. August 1855 den achtstündigen Arbeitstag erkämpften, allerdings zu dem Preis von Lohneinbußen.

Quelle: Wikipedia

Der 1. Mai wurde in Australien zum International Worker’s Day, an dem jedes Jahr die Forderung nach einer gesetzlichen Begrenzung des Arbeitstages auf acht Stunden gefordert wurde.

1884 wurden die Forderungen in den USA ausgegriffen. Am 1. Mai 1886 kam es zu einer Versammlung am Haymarket in Chikago, an der unter neben der Forderung nach dem Achtstundentag auch Erfolge wie Lohnerhöhungen bei einer Fabrik für landwirtschaftliche Betriebe gefeiert wurde. Aufgrund von Massenaussperrungen erlebte Chikago in den Folgetagen einen großen Streik und weitere Demonstrationen.

Als am 3. Mai die Polizei einschritt, um eine Versammlung von Streikenden nahe dem Erntemaschinen-Betrieb McCormick aufzulösen, wurden sechs Arbeiter erschossen und einige weitere verletzt. In der folgenden Nacht versammelte sich eine Menge von mehreren Tausend Streikenden und marschierte zum Haymarket Square. Wiederum versuchte die Polizei, auch unter dem Eindruck der gewalttätigen Auseinandersetzungen zuvor, die Versammlung aufzulösen. Der Protestmarsch wurde aber fortgesetzt und verlief friedlich. Auch der Bürgermeister der Stadt, Carter Harrison Sr., ging, nachdem er die Lage überprüft hatte, früh nach Hause. Die Lage eskalierte am nächsten Tag, dem 4. Mai, als jemand eine Bombe in die Menge warf, die sich wieder am Haymarket-Square versammelt hatte. Zwölf Menschen, darunter der Polizist Mathias J. Degan, starben noch am Ort des Geschehens. Sechs weitere Polizisten erlagen später ihren Verletzungen. Die Polizei eröffnete daraufhin das Feuer und tötete und verletzte eine unbekannte Zahl von Protestierenden. Da einige der Redner dieses Tages Anarchisten gewesen waren, ging man davon aus, dass ein Anarchist die Bombe geworfen hatte. Ein Beweis für eine solche Verbindung konnte allerdings nicht erbracht werden. Bis heute ist unklar, wer die Bombe geworfen hat.[

Quelle: Wikipedia

Soviel zu den Ursprüngen des Feiertages und der Bewegung. In Deutschland hat es der DGB geschafft, dass nicht nur der „Erste Mai“ meist mit seinem Namen verknüpft wird, sondern medial auch oft „Gewerkschaften fordern“ synonym zu „DGB-Gewerkschaften“ verwendet wird.

In Deutschland ist der Achtstundentag sei 1918 gesetzlich vorgeschrieben. Zuvor waren die freien Gewerkschaften (FvdG) 1908 wegen Unvereinbarkeit aus der SPD ausgeschlossen wurde, die eine hierarchische Eingliederung der Arbeitenden forderte und sowohl Basisdemokratie, als auch den Generalstreik und den Anarchismus als politische Wege ablehnten. Während die SPD und viele Gewerkschaften den Ersten Weltkrieg positiv begleiteten (Burgfriedenspolitik), lehnten dies die freien Gewerkschaften konsequent ab. 1919 gründete sich die FAUD (Freie Arbeiter-Union Deutschlands) als neuer Zusammenschluss nach der Revolution. 1977 dann die Freie Arbeiter*innen-Union (FAU).

Ein Hauptgegensatz zwischen DGB-Gewerkschaften und der FAU ist bis heute die Frage, welche Organisationsform besser ist für die Vertretung von Arbeitnehmer*inneninteressen:

  1. Eine streng hierarchische Top-Down-Organisation mit wenig Demokratie und Einflussmöglichkeiten (Einheitsgewerkschaft), oder
  2. Eine basisdemokratische Organisierung von Unten mit begrenzten Mandaten und ohne bezahlte Funktionär*innen.

DGB’ler argumentieren auch gerne, dass eine stärkere Einheitsgewerkschaft Hitler gestoppt hätte. Und sie geben der Zersplitterung der Arbeiter*innenbewegung die Schuld an der geschichtlichen Entwicklung.

Allerdings ist fraglich wie stark eine Gewerkschaftsbewegung sein konnte, die den Generalstreik als Werkzeug aus der Hand gelegt hatte. Und die schnelle Eingliederung des Vorläufers ADGB in das Nazireich war wohl auch nur aufgrund der hierarchischen Gliederung möglich.

Kiel 2022

Zurück ins Jahr 2022 und dem, was in Kiel am 1. Mai passieren soll:

Wir von der Anarchistischen Initiative Kiel (AIK) wollen uns am Ersten Mai-Zug beteiligen. Leider nicht mit einem Stand, da der DGB dies nicht zugelassen hat. Aber mit unseren Schwarz-Roten und FAU-Fahnen. Wir sind auch immer noch dabei zu versuchen eine FAU Kiel zu gründen. Dies machen wir nun über den Umweg der Mitgliedschaft in der FAU Flensburg (als Pat*innen-Syndikat). Sozusagen als Arbeitsgruppe oder Sektion.

Los geht es am Sonntag, 1. Mai um 10 Uhr auf dem Exerzierplatz.

Wenn ihr auch auf dem Ersten Mai unterwegs seid, könnt ihr uns gerne ansprechen. Ihr könnte aber noch nicht direkt Mitglied werden in einem Syndikat „FAU Kiel“. Das kann noch einige Monate dauern. Aber ihr könnt natürlich auch beim Aufbau mitmachen, wenn wir zusammenfinden.