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5.11.22 – 13 Uhr Anarchistischer Spaziergang der #FAUKiel #krisekiel

Im Rahmen des Programms „Kritischer Semesterstart 2022“ bietet die FAU Kiel (https://kiel.fau.org in Gründung) auch dieses Jahr im November einen Spaziergang, einen „Anarchistischen Spaziergang“ an.

Anlass ist der Kieler Matrosenaufstand, die Novemberrevolution von 1918, also vor genau 104 Jahren. Am 5. November gab es eine Versammlung auf dem Wilhelmplatz von Soldaten und eine Ansprache, des SPD-Politikers Gustav Noske.

Startpunkt ist der linke Buchladen Zapata (am Wilhelmplatz, OpenStreetMap)

Als weitere Zwischenhalte sind bislang der Gewerkschaftshaus/Legienstraße (OpenStreetMap) geplant :

und der Endpunkt am Bismarck-Denkmal im Hiroshima-Park (Gesamtstrecke: ca. 1,5 km reine Gehzeit 18 Minuten, geplante Länge ca. 45 – 60 Minuten, OpenStreetMap).

Im Anschluss wollen wir einen gemeinsamen Ausklang anbieten, um sich noch zu unterhalten oder uns kennenzulernen.

Eine Anmeldung ist insofern sinnvoll, als wir uns bei Änderungen zurückmelden können. Aber ihr könnt euch auch einfach spontan selber anschließen

Kontakt via fau.kiel.org

Weiterführende Links

Traditionen beenden!

Gorch Fock in der Gorch Fock Mole, Kiel
Gorch Fock in Kiel 2021

135 Millionen, Einhundertfündunddreissig Millionen(!) hat dieser Staat für die Restaurierung eines „Segelschulschiff“ ausgegeben. Woher kommt eigentlich dieser Name „Gorch Fock“? Gorch Fock (eigentlich „Johann Wilhelm Kinau“) war ein eher drittklassiger Heimatschriftsteller. Seine Themen drehten sich eben um Heimat, das Meer und die Seefahrt. Er fiel 1916 in der Seeschlacht am Skagerag.

Foto: Gorch Fock, Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:GorchFock.jpg
Johann Wilhelm Kinau alias Gorch Fock (Quelle Wikipedia)

Eines der namensverwandten Schiffe ließen die Reichsmarine 1932 erbauen. Die Namen der anderen Schwesterschiffe waren übrigens nach dem Freikorpskämpfer „Albert Leo Schlageter“ und dem Sturmführer der SA Horst Wessel benannt.

Man kann also erklären, warum 1933 ein Schiff „Gorch Fock“ genannt wurde. Aber zu erklären, dass nach dem neuen Traditionserlass die nach Tirpitz benannte Mole ausgerechnet wieder diesem „Schriftsteller“ und damit einer Tradition zu folgen ist nur möglich, wenn man davon ausgeht, dass rechtes Gedankengut tief verwurzelt ist in der Bundeswehr. Problematischer als der Schriftsteller selbst war wohl seine Inszenierung seiner Nachlassverwalter, die ihn teilweise als „Wegbereiter des Nationalsozialismus“ stilisiert haben [Quelle].

Das die öffentliche Rezeption heute die Namensgebung und die Geschichte kaum in Frage stellt, ist schon bezeichnend. Wir hatten auf unserem Anarchistischen Spaziergang im November ebenfalls dieses Schiff thematisiert, wenngleich nicht so vertieft besprochen. Unser Spaziergang aus Anlass der Revolution diente dem gegenseitigen Kennenlernen und Austausch zu verschiedenen Themen.

Tradition wird in Kiel leider auch bei Denkmälern nach wie vor gepflegt. zB durch das Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. oder das Kriegerdenkmal von 1879.

Kriegerdenkmal  1870/71 im Kieler Schloßgarten
Kriegerdenkmal Kiel

„Tradition“ ist nicht einfach das Fortführen von Vergangenem sondern immer eine Konstruktion. Eine Behauptung das etwas früher auch schon so war und/oder gut und erhaltenswert war. Oft ist bei genauerer geschichtlicher Betrachtung daran oft nicht viel Wahres und auch nichts Gutes.

So wie eben preußische „Traditionen“ zum Ersten und Zweiten Weltkrieg führten. Warum also an Traditionen festhalten wie dem Preußentum, dem U-Boot-Bau, den Segelschulschiffen, Feinden der Demokratie in einer Demokratie? Falsche Traditionen gefährden Menschenleben und das Zusammenleben. Auf der Gorck Fock mussten in der Vergangenheit für diese Tradition bereits mehrere Matros:innen sterben. Und am Nationalismus in Deutschland in den letzten Jahrzehnten Hunderte!

Vergessen wir also lieber Begriffe wie Tradition oder besser bekämpfen wir sie, denn in ihr wohnt nur all zu oft ein Ungeist von früher.

Die Kiellinie in Kiel hieß zB früher „Strandweg“ [Quelle], bis die Nazis beschlossen einen Teil „Hindenburgufer“ umzubenennen. Manche störten sich daran, weil sie den „traditionellen“ Namen beibehalten wollten. Was aber nur wieder zeigt, wie konstruiert Traditionen sind und wie wenig verlässlich, ganz abgesehen davon, dass keine Straße nach Hindenburg benannt bleiben sollte.

Da gibt es auch in Kiel noch viel zu tun und zu thematisieren.

13. Nov 2021 – Anarchistischer Spaziergang

Revolutionäre Matrosen im U-Boot-Hafen

Im November denkt man in Kiel natürlich immer an die Novemberrevolution. Wir wollen dies zum Anlass nehmen für einen Spaziergang. Dies wird kein Geschichtsseminar, sondern eine Gelegenheit mit uns als Anarchistische Initiative Kiel ins Gespräch zu kommen zur Kiel revolutionärer Geschichte, zu Anarchismus, zu Kiel heute und dazu, was wir tun wollen und können.

Die Coronapandemie hat uns das letzte Jahr ganz schön beeinträchtigt. Aber wir finde es wichtig wieder zusammenzukommen. Die Revolution von 1918 ist Anlass und Ausgangspunkt.

Wir treffen uns auf der Promenade am Sporthafen Wik am Samstag, 13.11. um 12 Uhr und umrunden dann die Förde. Endpunkt wäre an der Hörn/“Germaniahafen“. Und wer Lust hat kann noch auf einen Ausklang mit ins Café kommen (Ausklang fällt wegen Inzidenz aus!). Geschätzte Zeit für den Spaziergang ist mindestens eine Stunde (5 km).

Das Ende vom Strike Bike

Leider kein Happy End: Besetzung beendet. Betrieb vom Insolvenzverwalter »ausgeschlachtet« und nach Ungarn verkauft!

Ermutigend,das der Versuch unternommen wurde. Schöner wäre es natürlich gewesen, die Arbeiterinnen hätten die Fabrik übernehmen können. Aber hier sieht man mal wieder: Sind die Eigentumsverhältnisse so wie sie waren, ziehen die Arbeiter immer den kürzeren. Wie wäre es mit ner neuen Fabrik mit Freien Arbeitsplätzen, die die Arbeiterinnen selber organisieren?